Donnerstag, 3. April 2014

Du bist


Du bist Ruhe.
Wenn du mich ansiehst wird es still.
Alles um mich herum wird formlos, nicht unscharf.
Meine Wellen brechen sich an dir.
Meine Gedanken schweigen, wenn deine Hand auf mir ruht.
Ich bin oft Chaos und du überblickst mich.
Du bist die Ruhe vor mir- Die Ruhe vor dem Sturm.
Aus dir schöpfe ich Kraft und atme mich belanglos.

Du bist Halt
Kann ich nicht an mir halten, hältst du mich zusammen.
Hältst du meine Hand,
kann ich zum Ende kommen oder endlich anfangen.
Gebietest mir Einhalt ohne mich anzuhalten.
Läufst mit mir los und gibst mir ein Ziel.

Du bist Leichtigkeit
Nimmst von mir, gibst mir zurück.
Alles komplizierte wird so simpel, belanglos bleibt belanglos.
Schwere Worte werden schlicht.
Lässt mich schweben, holst mich wieder
oder fliegst einfach mit.

Du bist nicht ich, bist das andere, machst mich komplett.





Freitag, 6. Dezember 2013

Fehlerhafte Konstruktionen

Ich habe so oft versucht dich zu hassen, dass ich mich selbst nicht mehr leiden konnte.

Weisst du dass Menschen auch brechen können wenn man sie bis zur Unkenntlichkeit verbiegt?
Es geschieht langsam zwar, aber jeder hat poröse Stellen die irgendwann zu bersten drohen.
Mit jedem bisschen dass du von mir nahmst, war ich weniger ich selbst, aber eben auch nicht so wie du es wolltest. Ist dir bewusst dass man Löcher füllen muss, damit das Konstrukt bestehen bleibt?
Du hast mir nichts gegeben um mich zu stabilisieren- nie! Nur genommen...
Instabil und löchrig hast du mich verlassen und gabst mir die Schuld dafür. Zu Recht! Schließlich war ich erwachsen und wie konnte ich glauben, dass jemand der selbst auf so wackligen Beinen steht, noch etwas Mörtel für mich übrig hat? Und trotzdem hab ich dich gebraucht und hab dir von neuem meine letzten festen Ziegel bereitwillig zu Füßen gelegt. Für dich war es wohl unbrauchbares Material, nicht hochwertig genug. Ziegel halten nicht, du brauchst Stahlträger.
Ich habe mich selbst wieder aufgebaut, Stück für Stück, auch mit Stückchen von anderen, die sie mir bereitwillig gegeben haben. Und zu meinem Erstaunen muss es nicht weh tun wenn man etwas von sich gibt, vorallem wenn man etwas zurück bekommt...
Ich wollte die Lücken mit Hass füllen und du hast mir nun den wohl triftigsten Grund dafür gegeben dich zu hassen.
Aber irgendwie reicht es nicht für dieses intensive Gefühl. Und ich habe auch keine Lust mehr mich selbst zu vergiften. Ich will nicht sagen dass du es nicht wert wärst, aber du scheinst es nie gewesen zu sein. Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich ich könnte es nicht, weil ich dich so sehr liebe, aber es scheint als hättest du damals auch die Liebe zu dir, von mir genommen um sie für dich zu verarbeiten.
Mit Stahl lassen sich Wolkenkratzer bauen, doch schlussendlich kommt es auf Fundament an und dein Beton bröckelt.
Ich werde wohl noch etwas brauchen, bis ich wieder ganz stehe... Aber Ziegel sind geduldig und Stahl rostet irgendwann.

Samstag, 5. Oktober 2013

Du sagst du magst es nicht wenn ich die Wand anstarre...
Ich starre nicht, ich konzentriere mich darauf, mit meinen Augen ein Loch hineinzubrennen, damit ich hindurchrennen kann um von dir wegzukommen!
Du achtest nie auf deine Worte: Sie fallen dir aus dem Mund, purzeln über mich drüber und verletzten mich, denn sie sind scharfkantig wie kleine Glasscherben. Vermutlich weißt du das nicht einmal und selbst wenn wäre es dir egal... Also halte ich still, bin regungslos, denn so lässt sich der Schmerz besser ertragen und irgendwann schaff ich es vielleicht ein Loch in die Wand zu brennen und zu verschwinden.

Dienstag, 9. Februar 2010

Manches von dem du geträumt hast, ist für mich nur noch Erinnerung...

Manchmal erschrecke ich darüber, wie verblasst meine Erinnerungen an dich sind...
Wenn ich an dich denke, sind es Bruchstücke bestimmter Momente in denen du so warst wie immer... Keine besonders großen Taten deinerseits, keine großen Worte... dafür warst du noch zu jung...
Kleine beiläufige Gesten, die man normalerweise nicht wahrnimmt, die man meist übersieht- die aber nun alles sind was mir von dir bleibt.
Für Vorwürfe ist es zu spät, zu viel Zeit ist vergangen, sie wurden gemacht, gebracht haben sie nie etwas und heute sind sie haltlos.
Du wurdest geliebt, von allen- von vielen vielleicht zu sehr...
Ich weiß noch dass du mir gerne Geschichten erzählt hast und ich an deinen Lippen hing.
Oft hast du von Dingen gesprochen die du noch erleben möchtest, dass du es nie wirst, konnte keiner wissen.

Es sind bestimmte Momente in denen ich an dich denke, selten sind sie und manchmal schäme ich mich dafür.
Genauso wie ich mich manchmal dafür schäme, dass ich all das erleben durfte, was du erleben wolltest, die Dinge von denen du mir gern erzählt hast... Die so selbstverständlich für mich geworden sind, die so selbstversändlich für jeden zu sein scheinen...
Manches von dem du geträumt hast, ist für mich nur noch Erinnerng...

Ich seh dich lächeln, wie deine Stimme klang weiß ich nicht mehr.
Ich erinnere mich zu selten an dich, doch manchmal reicht ein bestimmter Geruch, ein Gefühl oder wie so oft ein Lied... und ich seh dich Lachen.

http://www.youtube.com/watch?v=VKit5cC5xow

Mittwoch, 3. Februar 2010

Kompromisse

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den letzten Post verfasst habe. Das liegt einerseits daran, dass ich kaum Zeit hatte und zum anderen daran, dass dieser Blog nun den ein oder anderen Leser mehr hat und ich Dinge die mich bewegen, etwas vorsichtiger formulieren muss... Eigentlich Schwachsinn oder?

Ich bin gerade nach Hause gekommen, nach harten Arbeitsstunden in der Stube. Es hat heute nicht allzu viel Spaß gemacht, weil ich mal wieder Gedanken mitgenommen habe, die beim Pilszapfen einfach nichts zu suchen haben.
Es fällt nicht unbedingt leicht, einem Gast das Bier lächelnd hinzustellen, wenn man in Gedanken doch eigentlich ganz woanders und vorallem traurig über eine ganz bestimmte Situation ist. Ganz zu schweigen von den kecken Sprüchen, die auf sexistische Äußerungen, bestimmter Gäste von mir normaler Weise folgen. Mehr als ein müdes Lächeln ist da oft nicht mehr drin.
Ich mag es nicht wenn ich mich auf eine bestimmte Sache konzentrieren muss und dabei andere Dinge im Kopf habe. Schon garnicht wenn diese Dinge so unglaublich unnötig und nichtig sind.

Ich bin kein Mensch großer Worte, schon garnicht wenn es um mich geht und um Dinge die mich wirklich bewegen. Es gibt leider nicht viele denen wirklich alles erzähle. Nicht weil ich enttäuscht wurde oder unglaublich hart und mysteriös wirken möchte- Nein... Einfach, weil ich es noch nie getan habe und der Meinung bin, dass zu viel Seelenmüll menschliche Beziehungen zerstört. Schließlich macht sich jeder Mensch von seinem Gegenüber ein bestimmtes Bild, sei es nun positiv oder negativ und umso mehr man erfährt, desto weniger will man wissen, weil bestimmte Geschichten und Gedanken, dieses positive oder negative Bild zerstören.
Wenn ich jemanden habe, den ich bewundere, möchte ich nicht unbedingt wissen, dass er sich als Kind das Knie aufgeschlagen hat und seit dem Angst hat auf einen Baum zu klettern. Und wenn ich jemanden garnicht leiden kann, will ich auch nicht wissen das er in Südafrika Trinkwasserbrunnen und Schulen baut.
Natürlich sieht das mit Menschen die man wirklich mag anders aus, deren Fehler akzeptiert man gerne, weil sie einen dem Gegenüber etwas näher bringen.

Bisher bin ich ganz gut damit gefahren, die Anzahl dieser "fehlerbehafteten Menschen" klein zu halten und sie auf ein paar wenige Freunde und meine Familie zu reduzieren.
Doch erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt.
Man lernt jemanden kennen, ist begeistert und total aus dem Häuschen... Doch irgendwann fängt man an sich selbst kritischer zu betrachten, Denkweisen und Verhaltensmuster, die man sich mühsam aufgebaut hat, zu überdenken... Nur wegen einer Person. Plötzlich ist man zu fehlerbehaftet und nicht gut genug für jemanden, von dem man eigentlich gedacht hat, dass er perfekt für einen wäre.
Schließlich merkt man dass dem anderen diese Fehler auch auffallen, man schämt sich dafür und versucht sich zu ändern. Und ehe man sich versieht ist man jemand ganz anderes, erkennt sich selbst nicht wieder.
Der Grund dafür, dass zwischenmenschliche Beziehungen scheitern, ist der Mangel an Kompromissen. Jeder weiß es und trotzdem möchte niemand wirklich Kompromisse eingehen. Und selbst wenn man es dann tut, ist man mit sich selbst nicht im Reinen, weil man es doch gerne irgendwie anders gehabt hätte.
Das fängt damit an, dass man die Haare offen trägt, weil es ihm so gut gefällt, auf ein bestimmtes Parfum verzichtet oder einfach eine SMS mehr schreibt, damit der andere sich nicht sorgt... Und schließlich endet es damit, dass man sich für jeden Kleinigkeit entschuldigt und geduckt durch ´s Leben läuft, auf der Hut vor dem nächsten Streit, an dem man ja selber Schuld ist, weil man es ja besser hätte wissen müssen, da man ja Kompromisse eingehen muss.
Aber ist es nicht gerade das Gegenteil was einen dazu veranlasst, einem bestimmten Menschen nahe sein zu wollen? - Die Tatsache, dass man sich nicht verstellen muss und einfach so sein kann wie man ist?
Ich für meinen Teil bin mir da ziemlich sicher. Es heißt nicht umsonst: Freunde sind die dich kennen und dich trotzdem mögen.
Und das sollte doch durchaus auch auf eine Beziehung zutreffen.
Man darf mich an dieser Stelle nicht falsch verstehen. Das Leben besteht nunmal aus Kompromissen und man sollte sich nicht gänzlich, in jeglicher Hinsicht ausleben... Aber ich für meinen Teil denke, dass nur der Mensch der versteht, warum man gerade diesen Kompromiss nicht eingehen möchte, jemand ist, den es sich zu lieben lohnt.

Sonntag, 29. November 2009

Thank you for travelling with Deutsche Bahn

Als ich gestern im Zug saß und gerade angefangen hatte zu lesen, stand plötzlich eine Bahnangestellte vor mir und fragte mich ob ich Zeit für eine Umfrage hätte. Ich wollte erst so etwas sagen wie: "Nein natürlich nicht, es ist ja nicht so dass ich einen dicken Wälzer vor mir habe, die Füße hochgelegt und offensichtlich noch etwas länger auf diesem Klappsitz sitze..." - Da sie das wohl nur aus Höflichkeit gefragt hat und ich mich noch nicht eingelesen hatte, hab ich mir den Spruch verkniffen und die Dame fing an mich zu befragen.
Ich sollte die Dienstleistungen der DB auf einer Skala von eins bis zehn bewerten und allzu gut kam die Deutsche Bahn dabei nicht weg.
Sie stellte mir auch Fragen über diverse Bahnhöfe und den Grund für meine Fahrten. Das ganze dauerte knapp zehn Minuten, doch bestimmte Gedanken, die diese Befragung in mir ausgelöst hatte, ließen mich den Rest der Fahrt nicht mehr los.

Ich fahre oft Zug. Immer die selbe Strecke, seit Jahren. Und immer ein Stückchen weiter. Bis zu einem gewissen Punkt kenne ich die Haltestellen auswendig. Und an vielen der angefahrenen Bahnhöfe, stand ich schon sehr oft, aus den unterschiedlichsten Gründen.
An deM einen Hauptbahnhof habe ich meistens zwanzig Minuten Aufenthalt. Dann sitze ich am Fenster und denke daran, wie oft ich schon auf der einen oder anderen Bank saß, mit den Klamotten vom Vorabend, Restschminke im Gesicht und darauf wartend, dass der erste Zug nach Hause fährt.
Unzählige Male saß ich in der dazugehörigen Stadt mittags in einem Restaurant oder einem Café, von Plastiktüten umgeben, mit einem Latte vor mir auf dem Tisch. Oder tanzte stundenlang in irgendwelchen Clubs, die ich heute wohl nur noch mit einem gewissen Pegel betreten würde. Die Freunde und Bekannten mit denen ich damals hier immer unterwegs war, waren ganz andere als die, an die ich denken muss wenn ich am nächsten Bahnhof halte.
Der Name verspricht eigentlich Erholung, trägt die Stadt doch ein "Bad-" im Namen. Erholen konnte ich mich dort wohl von meinem- wie soll ich sagen?! -"Teenieleben", denn was ich dort ein knappes Jahr erlebt habe, hat nichts mit Urlaub zu tun. Und trotzdem möchte ich keine einzige Erfahrung missen.
Als ich vor gut zwei Jahren das erste Mal an diesem Bahnhof stand, wusste ich nicht wo ich lang laufen sollte und war gut eine halbe Stunde unterwegs. In den darauf folgenden Monaten erwies sich der direkte Weg durch den riesigen Kurpark jedoch als der schnellste. Ich war jedes Mal froh hier wegzukommen, aber komischer Weise genauso glücklich wieder hier zu sein. Ich erinnere mich gerne an den Weg zu meinem damaligen Wohnheim. Der Kurpark hat mich vorallem im Winter beeindruckt, wenn der Frost an den Bäumen hing und wirklich alles weiß war und in der Sonne glitzerte. Nebelschwaden stiegen dann von dem kleinen Bach auf, über den alle fünfzig Meter eine verschnörkelte Holzbrücke führt. Ich hab mich gefühlt wie im Märchen, auch wenn ich den Trampelpfad quer über den Rasen nicht mehr finden konnte.

Nach einer halben Stunde Fahrt und einmal Umsteigen, stehe ich dann an dem Bahnhof, der zu der Stadt gehört, in der ich zur Schule gegangen bin. Hier bin ich drei Jahre lang jeden Morgen ausgestiegen, um mehr oder weniger ein paar Stunden später, wieder nach Hause zu fahren.
Als ich noch jünger war war es für mich und meine Freunde das Highlight der Woche, mit dem Zug in diese Stadt zu fahren und unser Taschengeld auf den Kopf zu hauen. Ich kenne diese Stadt mindestens genauso gut wie meinem Heimatort und habe hier wohl mindestsens genauso viel erlebt.
Von hier aus kenne ich jeden Bahnhof und in jedem Städtchen kenne ich Menschen, mit denen mich mal mehr, mal weniger verbindet und eigentlich könnte ich den "dicken Wälzer" genauso gut zu Hause lassen, weil ich sowieso nur meinen Gedanken nachhänge, und in meinem Kopf diverse "Filme" ablaufen.
Ich sehe wohl manchmal für andere Fahrgäste dämlich aus, wenn ich am Fenster sitze und grinse oder apathisch hinaus starre, aber nichtsdestotrotz wird mir auf der Fahrt in meinen Heimatort nie wirklich langweilig.
In den Letzten Jahren kamen immer mehr Bahnhöfe, auf der selben Strecke hinzu und ich bin immer ein Stückchen weiter gefahren. Ich bin gespannt wieviele Haltestellen es noch werden...




Mittwoch, 11. November 2009

Mit kalten Füßen, den Abend planend

Ich brauch dich jetzt. Ich will mit dir in deiner Küche sitzen, kalte Füße haben, den Abend planen... Zwischendurch die Frage unseres Outfits klären.
Ich möchte Geschichten hören, von den letzten Parties, den Freunden die du mir unbedingt noch vorstellen musst. Ich will mir an den Kopf fassen und an deiner geistigen Verfassung zweifeln. Darüber lachen wie betrunken wir das letzte Mal waren und dir neue Geschichten von meinen Freunden erzählen, die du unbedingt noch kennenlernen musst. Und dann will ich mit dir über das sprechen, was gerade in mir vorgeht, dabei zusehen wie du an deiner Zigarette ziehst und die Antwort schon weißt, bevor ich die Frage überhaupt gestellt habe.
Ich will mit dir in deiner Küche sitzen, mit kalten Füßen...
Auch wenn alles gerade gut läuft und ich glücklich bin, gibt es Dinge die mich bewegen... Zufrieden ist man nie wirklich, aber das weisst du ja selber.
Als du gemeint hast du fühlst dich ersetzt, konntest du nicht wissen, dass du nicht zu ersetzen bist. Ich vermisse dich. Ich will mit dir versumpfen, den ganzen Tag am Telefon hängen, nach drei Stunden auf die Uhr schauen und mich darüber ärgern wie spät es schon wieder ist. Ich will mich auf nächstes Wochenende freuen, wenn ich bei dir eintrudle, mit viel Partylaune, fünf Paar Schuhen und meinem Wäschebeutel voll Sorgen.
Ich will nach dem "Plopp" des ersten Biers von dir hören: " Erzähl mal..." und dann anfangen zu grinsen und schlussendlich die Tränen zurückhalten müssen, weil du mir wiedermal ne Antwort geben konntest.
Ich will dir sagen dass ich dein T-shirt nicht mag und du es dann trotzdem anziehst, dass du dich verändert hast und du für mich immernoch die Gleiche bist.
Ich brauch dich jetzt. Nicht am Telefon, nicht über´s Internet, sondern in deiner Küche, mit kalten Füßen, den Abend planend.
Ich vermisse dich.