Das Thema Liebe ist wohl eines der meist diskutierten Themen überhaupt. Rein wissenschaftlich betrachtet handelt es sich um eine gewisse Anzahl von Reizen, deren Wahrnehmung die Ausschüttung von Hormonen zur Folge hat. Kurz und knapp: Fängt es an zu kribbeln, wollen wir uns fortpflanzen. Sehr nützlich aber unspektakulär.
Der Mensch ist eigentlich gemacht für Liebe auf Zeit, Monogamie ist unnatürlich. Da stellt sich dann natürlich die Frage, warum wir gegen unsere Natur handeln und es vorallem können. Tiere sind da ganz anders. Der Instinkt mancher Arachnoiden verlangt von den Weibchen, das Männchen nach dem Geschlechtsakt zu fressen. Keine dieser Spinnen würde jemals auf die Idee kommen, das Männchen zu heiraten oder dem vermeintlichen Abendessen, am Valentinstag ein rührendes Liebesgedicht zu schreiben. Erst die Paarung und zur Belohnung gibt`s Proteine, schließlich muss das Weibchen ja Kraft haben, um den Nachwuchs auszutragen. Dass es sich bei der Proteinzufuhr um den Erzeuger handelt, wird garnicht erst hinterfragt. Ist halt so- Instinkt.
Leider handeln Menschen in Sachen Liebe nicht nach Instinkt sondern folgen Ihrem "Herzen". Was Ihnen zu Beginn eine rosarote Brille aufsetzt, die den Partner unfehlbar macht und mögliche Folgen ausblendet. Denn sein Herz zu geben, bedeutet meist es garnicht oder wenn dann total kaputt wieder zu bekommen.
Vor kurzem entstand die Diskussion darüber, wie man merkt, dass man verliebt ist. Mein Gesprächspartner hat felsenfest behauptet, dass nur, wer sich unsicher ist und eben keine rosa Brille aufhat, wirklich verliebt sein kann. Seiner Meinung nach zeugen die Gedanken an möglich Folgen von "Liebe" und nicht nur von "Verknallt sein".
Ich hingegen bin der Meinung, dass ohne Kribbeln und flauschig, rosa Karnickel nichts brauchbares zustande kommen kann. Das Gefühl verliebt zu sein, auf Wolken zu schweben und den perfekten Menschen gefunden zu haben, ist für mich der Anfang einer glücklichen Beziehung. Wieso sollte man sonst an dem Menschen festhalten?
Das darf man an dieser Stelle nicht falsch verstehen. Natürlich gehört mehr dazu, als jemanden sobald man ihn sieht, bespringen zu wollen. Aber was hat es bitte mit Liebe zu tun, wenn man alles durchdenken, mögliche Folgen abschätzen und Schwierigkeiten aus dem Weg gehen will?
Wenn ich wirklich verliebt bin, ist es doch das Schönste überhaupt, beim Zusammensein mit dieser Person eben an nichts denken zu müssen, Probleme zu vergessen und mögliche Schwierigkeiten erst garnicht aufkommen zu lassen. Wirkliche Liebe ist nicht rational und genau das ist es was Menschen seit Anbeginn verzaubert...
Wenn Romeo gewusst hätte wie seine Geschichte endet, hätte er Julia wohl einfach sofort vom Balkon geschubst, was ihm niemand verübelt hätte. Und Leonardo hätte die dicke Kate einfach als Boje benutzt.
Ich habe eigentlich nicht genug Erfahrung um so etwas beurteilen zu können. Als ich das erste Mal wirklich verliebt war, hatte ich eine rosa Brille auf, war unfähig zu denken und lief als grinsender Zombie durch die Gegend. Mit Ihm war ich 4 Jahre zusammen.
Anfangs war alles einfach. Durch diese bestimmte Brille sieht man weder mögliche Probleme, noch Macken des anderen, was dazu führt, dass man gewillt ist, sich auf etwas, was perfekt zu sein scheint, einzulassen.
Natürlich kann ich im Nachhinein behaupten dass ich die meiste Zeit nicht gedacht sondern einfach nur gehandelt habe, was wohl auch die lange Zeit von 4 Jahren erklärt. Hätte ich früher angefangen zu denken und alles rational zu sehen, wäre ich wohl schon nach dem ersten halben Jahr wieder single gewesen und hätte mir einiges erspart.
Dennoch kann ich sagen dass ich nichts bereue, nicht wirklich. Die Zeit mit ihm war überwiegend schön. Kompliziert wurde es erst, als ich anfing, mir ernsthaft Sorgen um unsere Zukunft zu machen und er daran dachte, dass er womöglich etwas verpassen könnte. Diese Gedanken und Sorgen führten zu einem schnellen und relativ schmerzlosen Ende.
Allein daran finde ich, lässt sich erkennen, dass so etwas wie Liebe niemals rational sein darf. Denn wie jeder weiß ist diese nicht nur schön und sorgt für Höhenflüge, sondern kann auch wirklich weh tun und eine Bruchlandung bedeuten.
Und selbst wenn man sich vorher Gedanken macht, darüber, was passiert wenn es nicht funktioniert und ob man diesen Menschen dann endgültig verliert, zeugt es doch von einer, wenn eventuell auch nur rosa angehauchten Brille, wenn man sich darauf einlässt.
Es sind schon Menschen an gebrochenem Herzen gestorben und täglich verlieben sich trotzdem wieder welche auf´s Neue. Und wenn der Hang zur Selbstzerstörung und Liebeskummer nicht von geistiger Umnachtung, einer masochistischer Ader und komatösem Verstand zeugt, dann frage ich dich lieber F.S. : Was dann?
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